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Begriffe aus der Buchhaltung: Eigenkapital und Fremdkapital

Was ist der Unterschied zwischen Eigenkapital und Fremdkapital? Woher kommt ein erhöhter Kapitalbedarf?


Im Blogartikel „Begriffe aus der Buchhaltung. Heute: Die Bilanz – Aktiva und Passiva“ haben wir uns bereits mit dem Begriff „Mittelherkunft“ – der Passivseite der Bilanz – beschäftigt. Ein Teil dieser Seite der Bilanz sind Eigenkapital und Fremdkapital eines Unternehmens. Wenn du mehr über diese Begriffe wissen möchtest, lies weiter…

Eigenkapital

Eigenkapital stellen die Unternehmer selbst zur Verfügung.

Je höher das Eigenkapital eines Unternehmens ist, desto konkurrenzfähiger und unabhängiger ist es. Mit Unabhängigkeit ist gemeint, wie entscheidungsfrei der Eigentümer oder Geschäftsführer eines Unternehmens ist. Wenn ein Unternehmen bspw. rein eigenfinanziert ist, so ist es extrem unabhängig.

Fremdkapital

Mit dem Begriff Fremdkapital sind die Schulden eines Unternehmens gemeint, die auf der Passivseite der Bilanz ausgewiesen werden.

Der Kapitalgeber ist Gläubiger und hat natürlich Ansprüche. Je höher der Fremdkapitalanteil im Unternehmen, desto eingeschränkter ist die Entscheidungsfreiheit des Unternehmens. Der Grund dafür ist, dass der Fremdkapitalgeber (Gläubiger) oftmals Sicherheiten verlangt, damit er sein Risiko senken kann. Dadurch kann über gewisse Vermögenswerte unter Umständen nicht mehr frei verfügt werden.

Es wäre auch denkbar, dass sich der Fremdkapitalgeber Kontrollrechte einräumen lässt. Wenn es sich beispielsweise um eine Kreditfinanzierung handelt, muss der Kredit nach einer gewissen Zeit zurückgezahlt werden.

Man sagt auch, dass das Insolvenzrisiko durch Fremdkapitalaufnahme steigt. Die Gründe dafür sind folgende: Erstens müssen Zinsen und Tilgungen termingerecht geleistet werden. Sofern dies nicht gelingt, droht Zahlungsunfähigkeit. Zweitens könnte es zu einer Überschuldung kommen, wenn das Fremdkapital einen zu hohen Anteil am Gesamtkapital ausmacht.

Erhöhter Eigen- und Fremdkapitalbedarf

Gerade im Zuge der Unternehmensgründungsphase oder beispielsweise bei starkem Unternehmenswachstum wird viel Geld für die (Projekt-)Finanzierung benötigt. Tipp: Mit einem Businessplan hat man rechtzeitig einen Überblick über die notwendigen Mittel und kann entsprechend reagieren und planen.

Unterschiede zwischen Eigen- und Fremdkapitalfinanzierung

Bisher war in Österreich die Fremdkapitalfinanzierung über Bankkredite die Finanzierungsform schlechthin.

Bei Eigenkapitalfinanzierung ist der Kapitalgeber direkt am Unternehmen beteiligt. Er erhält Zugang zu Informationen über das Unternehmen und ist auch direkt am Unternehmenserfolg beteiligt. Sein Risiko besteht darin, dass er bei einem erwirtschafteten Verlust sein eingesetztes Kapital verliert.

Bei Fremdkapitalfinanzierung ist der Kapitalgeber nicht direkt am Unternehmen beteiligt. Er ist sozusagen ein Kapitalgeber auf Zeit. Er trägt zwar auch ein gewisses Risiko, dass er sein eingesetztes Kapital verliert, allerdings wird im Fall der Fälle normalerweise die Rückzahlung der Fremdkapitalgeber der Rückzahlung der Eigenkapitalgeber Vorrang gegeben.

Finanzierungsstruktur

Gerade bei EPU ist der Fremdkapitalanteil im Normalfall überdurchschnittlich hoch. Anhand folgender Grafik (Kapitalstruktur der bilanzierenden EPU in Österreich) siehst du die Kapitalverteilung von EPU im Vergleich zu einem durchschnittlichen Unternehmen:

Verschuldungsgrad berechnen

Das Verhältnis von Eigenkapital zum Gesamtkapital eines Unternehmens wird gerne als Beurteilungsfaktor für die Kreditwürdigkeit eines Unternehmens herangezogen.

Um Auskunft über die Relation von Eigenkapital zu Fremdkapital zu erhalten, kann der Verschuldungsgrad herangezogen werden. Es handelt sich dabei um eine Kennzahl, die Auskunft über die Finanzierungsstruktur gibt. Berechnet wird sie mit folgender Formel