Nachrangige Verbindlichkeiten

Was sind nachrangige Verbindlichkeiten?

Nachrangige Verbindlichkeiten sind finanzielle Verpflichtungen eines Unternehmens, die im Falle einer Insolvenz oder Liquidation nach anderen, vorrangigen Verbindlichkeiten bedient werden. Sie stellen somit eine Form der Fremdfinanzierung dar, bei der die Gläubiger im Insolvenzfall nachrangig gegenüber anderen Gläubigern sind. Das bedeutet, dass sie erst dann befriedigt werden, wenn alle Forderungen der vorrangigen Gläubiger gedeckt sind. Dadurch tragen die Gläubiger von nachrangigen Verbindlichkeiten ein höheres Ausfallrisiko, wofür sie in der Regel mit höheren Zinsen entschädigt werden.

Rechtlicher Rahmen

In Österreich ist die Rangordnung von Verbindlichkeiten im Insolvenzfall im Insolvenzgesetz (IO) geregelt. Nachrangige Verbindlichkeiten werden gemäß § 67 Abs 3 IO behandelt, wonach bestimmte Forderungen erst nach Befriedigung aller anderen Forderungen bedient werden dürfen. Hierunter fallen beispielsweise Darlehen von Gesellschaftern oder ähnliche Forderungen. Es ist wichtig, dass diese nachrangigen Verbindlichkeiten eindeutig im Kreditvertrag als solche bezeichnet werden, damit sie im Insolvenzfall entsprechend behandelt werden können. Bei nicht ordnungsgemäßer Kennzeichnung können Probleme bei der Durchsetzung der Nachrangigkeit auftreten.

Praktische Relevanz und Handhabung

Für dich als Unternehmer in Österreich haben nachrangige Verbindlichkeiten mehrere Implikationen. Erstens können sie eine Möglichkeit darstellen, zusätzliches Kapital zu beschaffen, wenn dies durch andere Kreditformen nicht oder nur zu unattraktiven Konditionen möglich ist. Da die Kreditgeber ein höheres Risiko tragen, musst du allerdings auch mit höheren Zinsen rechnen.

Zweitens kann die Aufnahme von nachrangigen Verbindlichkeiten Auswirkungen auf die Bewertung deines Unternehmens haben. Sie können das Eigenkapital erhöhen und somit das Rating und die Kreditwürdigkeit deines Unternehmens positiv beeinflussen. Auch im Rahmen einer Unternehmenssanierung kann diese Art der Verbindlichkeiten eine Rolle spielen, indem sie zusätzliches Kapital zur Verfügung stellen, ohne das Stimmrecht der Alteigentümer zu verwässern.

Es ist aber auch wichtig, die höheren Zinskosten und das damit verbundene höhere finanzielle Risiko zu beachten. Eine sorgfältige Abwägung und eine klare Regelung im Kreditvertrag sind daher unerlässlich.

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